Rügenimpressionen
Die
Entstehung der Insel Rügen
Als unser Herrgott die Welt schuf und schon beinahe damit fertig war, wandelte
er am 6. Tag kurz vor Sonnenuntergang auf Bornholm und blickte hinüber
zur pommerschen Küste. Neben ihm stand sein Maurerschaff , in dem die
große Kelle steckte, es war aber
nur noch ein schmaler Rest Erde übrig. Wie er nun über die Ostsee
schaute, erschien ihm die Küste auf der anderen Seite doch ein wenig
kahl. Also nahm er die letzte Erde aus dem Schaff und warf sie
ins Meer. Etwa eine halbe Meile vor dem Festland fiel der klumpen
ins Wasser. Der Herrgott strich mit der Kelle die Kanten gerade
und machte den Klumpen an den Rändern glatt und rund. So wurde Rügen
eine Insel wie andere Inseln auch. Inzwischen war die Sonne untergegangen.
Der Herrgott wollte Feierabend machen, darum kratzte und schabte
er noch schnell alle Reste im Schaff zusammen und warf sie zu der
Insel hinüber. So entstanden Jasmund und Wittow. Das sah zwar ein wenig
rau und ungefüge aus, aber unser Herrgott dachte
„ S `ist Feierabend, und nun laß es mal wie es ist.“
Von Alfred Haas aus dem Buch Sagen von der Insel Rügen 1903.
Das Meer ist doch eine große Verschönerung aller Landschaften,
und so in origineller Form, wie es sich vor Rügen zeigt, wüsste
ich es nirgends anderswo gesehen zu haben.
Karl Friedrich Schinkel / Brief an Christian Rauch, 1821
Endlich auf Rügen!
Wo ich mich ins Meer gestürzt habe,
kopfüber,um meine schwarzen Teufel
zu ersäufen…
Hier ist alles ruhig, das Meer ,
der Wald, die Männer und sogar die Frauen.
Nur ich nicht.
August Strindberg an Frieda Uhl, am 26. Juni 1893 aus Sellin
O Land der dunklen Haine,
O Land der blauen See,
O Eiland das ich meine,
wie tut`s nach dir mir weh!
Nach Fluchten und nach Zügen
Weit über Land und Meer,
Mein trautes Ländchen Rügen,
wie mahnst du mich so sehr.
Ernst Moritz Arndt
Heimweh nach Rügen, 1842 |